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Venedig

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An der Ecke des Domes an der Porta della Carta integriert steht die aus Syrien stammende Gruppe der Tetrarchen aus der Zeit um 300 n. Chr. Es handelt sich um Porphyrstatuen des spätrömischen Herrschers Diocletian und seiner Mitherrscher Maximian, Constantius I. und Galerius. Diese Gruppe ist nicht nur wegen ihrer Seltenheit von Bedeutung. Wir haben hier in der Geschichte der spätantiken Plastik eine grundlegende Veränderung in der Auffassung von Herrscherbildnissen überhaupt vor uns, nämlich einen Wandel von einer auf Majestät bedachten Darstellung – siehe die allseits bekannten Herrscherplastiken von Julius Cäsar oder Augustus – zu einer ganz neuen Art von Verinnerlichung hin, für die der Körper kein natürliches Ausdrucksmittel von Macht mehr ist. Damit war der Weg zu der frühchristlichen und byzantinischen Kunst beschritten. Anders als die römische Kunst der späten Republik und frühen Kaiserzeit tritt die Natürlichkeit in der Spätantike wieder zurück, wofür die Tetrarchen exemplarisch sind. Die Figuren sind eindeutig von orientalischen Strömungen geprägt, die auf Frontalität ausgerichtet waren.